Familienrat statt Dauerstress
- Bettina Kuschey
- vor 2 Tagen
- 3 Min. Lesezeit
Wie Familien wieder gemeinsam Lösungen finden
„Ich bin kein schlechtes Elternteil – ich bin einfach erschöpft.“
Diesen Satz hörte ich vor einigen Wochen in einem Familiencoaching.
Eine Mutter, Tränen in den Augen, zwei Jobs, drei Kinder – und das Gefühl:
Ich mache alles und nichts davon reicht.
Ich habe lange über diesen Satz nachgedacht. Weil er so viel Wahrheit enthält.
Viele Familien funktionieren. Aber sie leben nicht mehr miteinander.
Sie organisieren sich, halten durch, drehen sich zwischen Terminen, Verpflichtungen und Erwartungen, aber verlieren dabei etwas ganz Zentrales aus dem Blick:
die Verbindung zueinander.
Wenn Familie zur Projektleitung wird
In meinen Beratungen treffe ich immer wieder auf Eltern, die alles im Griff haben und gleichzeitig kurz vorm Zusammenbruch stehen.
Der Grund ist selten fehlende Liebe. Der Grund ist oft der unsichtbare Druck, der sich über die Jahre aufgebaut hat.
Typische Stressfaktoren im Familienalltag:
Das Kind hat einen Wutanfall, aber niemand darf laut werden
Der Kühlschrank ist leer, aber keiner merkt es außer Ihnen
Die Elternabende, die Freizeit-Taxis, das Dauer-Kopfkino: „Hab ich daran gedacht…?“
Das ist Mental Load.
Wenn Sie spüren, dass Ihnen das zu viel wird, empfehle ich Ihnen mein kostenloses Freebie: 👇🏼 „Mental Load – Wie sehr fordert Sie Ihr Alltag wirklich?“
Was Familien fehlt: Der Moment zum Innehalten
Was Familien oft fehlt, ist nicht Disziplin oder Struktur, sondern ein geschützter Raum zum Austausch.
Ein Ort, oder besser gesagt: eine Gewohnheit! In der gesprochen wird. Nicht nur über Termine, sondern über Gefühle. Über Wünsche. Über das, was gerade schwer ist.
Und genau das meine ich, wenn ich von einem Familienrat spreche.
Kein langes Sitzen mit Protokoll, sondern 15 Minuten in der Woche, in denen jede Stimme zählt.
Erste Schritte zum Familienrat – ganz ohne Druck
Vielleicht klingt das nach einem weiteren Punkt auf der To-do-Liste.
Aber glauben Sie mir: Es ist ein To be.
Ein Raum, in dem Sie einfach sein dürfen. Miteinander!
5 einfache Wege, wie ein Familienrat beginnen kann:
Fixer Zeitpunkt:
Z. B. Sonntagabend beim Abendessen – 10 Minuten, regelmäßig.
Eine offene Frage für alle:
– Was war schön diese Woche?
– Was war anstrengend?
– Was brauchst du gerade?
Nicht alles sofort lösen wollen:
Zuhören reicht manchmal. Ohne Ratschlag. Ohne „Aber“.
Kinder beteiligen:
Auch kleine Kinder können mitgestalten. Ihre Perspektive zählt.
Rituale schaffen:
Ein Wunschglas, ein Familienlicht, ein fester Startsatz wie „Wie geht es uns heute?“
Was tun, wenn’s nicht klappt?
Vielleicht denken Sie jetzt: „Das klingt schön – aber bei uns funktioniert das nie.“
Dann sage ich: Das ist ganz normal.
➡️ Ein Elternteil blockt ab.
➡️ Die Kinder machen nicht mit.
➡️ Die erste Runde endet im Streit.
Fangen Sie klein an.
Ein Gespräch beim Zu-Bett-Gehen.
Eine kleine Notiz.
Ein Satz, der beginnt mit: „Ich würde mich freuen, wenn …“
Nicht alles muss sofort rund laufen.
Familie ist dynamisch. Sie darf Fehler machen und trotzdem stark sein.
Auch als Alleinerziehende:r möglich
Familienrat klingt nach “Mama & Papa & Kinder”?
Nicht unbedingt.
Auch wenn Sie allein erziehen, können Sie damit starten.
Vielleicht als Gespräch mit Ihrem Kind.
Vielleicht auch als Reflexionszeit für sich selbst.
Denn gerade, wenn alles an einer Person hängt, ist es wichtig, Raum für sich und die Beziehung zu schaffen, aber ohne Anspruch auf Perfektion.
Häufige Fragen zum Familienrat
Muss der Familienrat regelmäßig stattfinden?
Nein. Regelmäßigkeit hilft, aber auch spontane Gespräche zählen. Wichtig ist der Raum, nicht der Rhythmus.
Was tun, wenn mein Partner nicht mitmacht?
Starte mit dem, was du beeinflussen kannst. Lade ein, aber dränge nicht. Manchmal hilft ein Gespräch unter vier Augen, um die Idee zu erklären.
Wie motiviere ich Kinder zur Teilnahme?
Frag sie, was sie sich wünschen. Lass sie entscheiden, wo der Familienrat stattfindet. Gib ihnen Verantwortung, altersgerecht, aber spürbar.
Gibt es Vorlagen oder Tools?
In meinem Newsletter teile ich regelmäßig einfache Reflexionsübungen. Auch mein Freebie zum Mental Load ist ein idealer Einstiegspunkt.
Und wenn Gespräche allein nicht reichen?
Dann darfst du dir Unterstützung holen. Externe Hilfe ist keine Schwäche – sie ist ein Zeichen von Fürsorge.
Fazit: Weniger Druck – mehr Verbindung
Familie darf unperfekt sein.
Sie darf laut sein. Chaotisch.
Aber sie darf auch Raum schaffen für Verbindung.
Der Familienrat ist kein Zauberwerkzeug.
Aber er ist ein Anfang.
👉 Wenn Sie noch tiefer einsteigen möchten:
Hören Sie in meine aktuelle Podcastfolge. Dort erzähle ich offen, was Familien wirklich bewegt – und wie Veränderung möglich wird.
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Wer schreibt hier?
Hallo, ich bin Bettina Kuschey.
Coach, Trainerin und Expertin für generationenübergreifende Zusammenarbeit.
Mit meinen Coachings, Workshops und Trainings unterstütze ich Unternehmen, Schulen und Privatpersonen dabei, Kommunikation zu verbessern, Konflikte zu lösen und ein starkes Miteinander zu gestalten.
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